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Zoff um falschen Regenbogen

homo.net Info vom 28. Juli 2022
von Webmaster Jan

 

Seit 1978 ist die schwule Regenbogenfahne ein Tuch des Anstoßes. Jetzt zoffen sich die Ministerinnen des Inneren und der Familie über die korrekten Farben des Regenbogens, statt über den korrekten Umgang mit der Verfassung.

Als die „Neue Züricher Zeitung“ (NZZ) Putin mit Clownsnase und Regenbogenfarben im Gesicht veröffentlichte, drohte die russische Botschaft der Zeitung mit rechtlichen Schritten. Das hätten wir nicht anders erwartet.

Das kuwaitische Außenministerium bestellte den ranghöchsten US-Diplomaten im Golfemirat ein wegen „Unterstützung der Homosexualität“. US-Präsident Joe Biden (79, Domokrat) hatte auf Englisch und Arabisch den Start des Pride Monats Juni begrüßt und dazu eine Fortschrittsfahne mitgeschickt.

Diese Fortschrittsfahne zeigt neben dem traditionellen Regenbogen seit 2018 auf der linken Seite ein 5-farbiges Dreieck: Weiß für nicht binäre Personen, Rosa und Hellblau für binäre Trans-Personen, Braun für People of Color (früher Neger oder Schwarze genannt) und Schwarz für die Opfer von AIDS. Seit 2021 ergänzt ein lilafarbener Kreis auf gelbem Dreieck die Intergeschlechtlichkeit.

Seit dem 28. Juni weht diese Version der Fortschrittsfahne vor dem Familienministerium. Ministerin Elisabeth Paulus (53, Grüne) möchte damit auf die fortschrittlichste Fortschrittlichkeit ihrer Familienpolitik hinweisen. Eine Sprecherin des Ministeriums dazu: „Wir als Haus beanspruchen ja die Vorreiterrolle für die Sichtbarkeit von sexueller und geschlechtlicher Vielfalt.“ Morgen wird sie planmäßig wieder abgehängt.

Entfacht hat das Problem die erste Frau im Innenministerium. Sie ist zuständig für die korrekte staatliche Beflaggung öffentlicher Gebäude. Nancy Faeser (52, SPD) fehlte wohl ein kurzer Blick in die Verfassung und ein längerer Blick in die Zukunft, als sie am 6. April dieses Jahres das Hissen der traditionellen Regenbogenflagge an Bundesgebäuden genehmigt. Sie hat der schwulen Sache damit keinen guten Dienst geleistet. Die Folgen sind nicht abzusehen.

Ihre Begründung: „Wir wollen, dass die Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Identität in allen gesellschaftlichen Bereichen ein Ende hat.“ Die entsprechende Genehmigung sei erteilt worden, weil es ohne diese Genehmigung in der Vergangenheit häufiger Diskussionen gegeben habe. „Wir wollen Solidarität mit allen zeigen, die immer noch Ausgrenzung erleben müssen. Dafür ist die Regenbogenflagge das weltweit bekannte Symbol.“

Was die Frau Minister nicht bedachte: Die offizielle Bundesflagge hat Verfassungsrang. Diese Verfassung hat auch Frau Minister Faeser zu achten. Sie tut unserer schwulen Gemeinschaft keinen Gefallen, wenn sie diese Verfassung ignoriert und uns Rechte zugesteht, die uns nicht zustehen und die uns auch nicht zustehen sollten.

Die Engländer haben es da besser. Die Queen weigerte sie sich standhaft, den Union Jack, der ausschließlich bei ihrer Anwesenheit im Palast gehisst wird, auf halbmast zu stellen, nur weil die Mutter ihrer Enkel bei einem Autounfall ums Leben kam. Das Volk hat sie damals gezwungen, die offizielle Position der Flagge auf ihrem Palast einmalig zu ändern.

Die Büchse der Pandora sollte auch in Deutschland möglichst schnell wieder geschlossen werden. Denn jetzt wird noch mehr diskutiert als vorher, noch dazu in völlig unakzeptabler Art und Weise.

„Man hat schon einmal Schwarz-Rot-Gold durch andere Farben ersetzt. Auch damals war das Ziel die Durchsetzung einer eigenen Weltanschauung. Spoiler: Es ging nicht gut.“ Der Mainzer CDU-Vorsitzende Thomas Gerster hat sich fraglos in seiner Symbolik verrant, als er so locker vom Hocker drauflos tweetete. Erst nach erheblicher Empörung hat er sich für das Unentschuldbare entschuldigt. Manchmal fragt man sich wirklich, ob Politiker ihr Gehirn eingeschaltet lassen, bevor sie auf Sozialen Medien veröffentlichen.

Bei uns Schwulen geht es nicht um eine Weltanschauung. Es geht auch nicht um Sonderbehandlung. Das Beste wäre, es würde sich niemand mehr dafür interessieren, wen wir lieben, außer natürlich der attraktive Mann von nebenan ...

Leben ohne Regenbogen
Jan
Webmaster
vom homo.net Team

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